Dr. Delfina Cabrera
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Delfina Cabrera wurde 1984 in Paraná, einer Küstenstadt in Argentinien geboren. Zuhause sprach ihre Familie das Spanisch der Provinz Entre Ríos und das unsaubere Kroatisch ihrer Großeltern. Vielleicht kommt es daher, dass sie bis heute übersetzt. Im Jahr 2002 zog sie nach Buenos Aires, um an der Universidad de Buenos Aires Soziologie zu studieren. Dort lebte sie bis zum Beginn ihrer Promotion in Literatur, im Rahmen des Erasmus Mundus Joint Doctorate Programm ‘Cultural Studies in Literary Interzones’, welches ihr Aufenthalte in Brasilien, Italien und Frankreich ermöglichte. Anschließend absolvierte sie ein Post-Doc Projekt des Conselho Nacional de Pesquisas Científicas e Técnicas (CONICET) an der Universität von La Plata, wo sie ihre Forschung zu den persönlichen Archiven der Schriftsteller Manuel Puig und Mario Bellatin begann.
Ihre Forschungsarbeit umfasst ein breites Spektrum, darunter lateinamerikanische Gegenwartsliteratur, Gender Studies, Archivtheorien, Übersetzungsstudien und Literaturgenese. Im Laufe der Jahre spezialisierte Delfina sich auf die Erforschung und Organisation von Archiven von Schriftsteller*innen und publizierte zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften (u.a. Genesis. Revue de Critique Génétique, Manuscrítica. Revista de Crítica Genética, Latin American Translation Today und Chasqui. Revista de literatura latino-americana) sowie die Monografie Las lenguas vivas. Zonas de exilio y traducción en Manuel Puig.
Sie lebt seit drei Jahren in Deutschland, wo sie zunächst als Post-Doc am ICI Berlin (Institute for Cultural Inquiry) arbeitete. Nun ist sie, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Portugiesisch-Brasilianischen Institut tätig.
Das aktuelle Forschungsprojekt von Delfina Cabrera “Les belles infidèles. Arquivo e tradução em Victoria Ocampo, Clarice Lispector e Margo Glantz” widmet sich der Untersuchung der Übersetzungspraktiken dreier lateinamerikanischer Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen: Victoria Ocampo (1890-1979), Clarice Lispector (1920-1977) und Margo Glantz (1930). Durch eine sorgfältige und umfassende Analyse der persönlichen Archive der Autorinnen versucht die Arbeit aufschlussreiche und noch unerforschte Verbindungen zwischen ihnen aufzuzeigen, wie der Bezug zum Fremden; Fragestellungen zu nationaler Identität und Nationalsprache; die Frage nach der Zugehörigkeit; die Transgression der literarischen Genres und der normativen Sexualität; die Interpendenz von Leben und Werk; die autobiografische Dimension des Schreibens und die Theatralisierung. Ziel des Projekts ist es, neue Interpretationslinien für diese kanonisierten Autorinnen aufzuzeigen und auch eine abweichende Lesart der Übertragungen zwischen Sprachen, Literaturen und Territorien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Lateinamerika zu ermöglichen. (Weitere Informationen unter: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/451460851).